Fr 16 Sep

09:30

Atelier Fanelsa, Berlin

Places of Rural Practice

PLACES OF RURAL PRACTICE ist ein transdiziplinäres Projekt zum anwendungsbezogenen Erforschen einer erweiterten Architektur- und Designpraxis. Im Format der Workshop Reihe wird der ländliche Raum Produktionsort einer experimentellen Raumpraxis. Jeder Workshop wird durch eine:n Expert:in geleitet und widmet sich einem der fünf Themenfelder: CONSTRUCTION, MATERIAL, LANDSCAPE, TEXTILE, FOOD. Die Teilnehmenden wohnen und arbeiten gemeinsam mit den Expert:innen vor Ort und erfahren dadurch ganzheitlich die Praktiken und das vermittelte Wissen in ihrem Kontext. Die Workshops bilden gemeinsame Schnittmengen, in denen weitere Formate und hybride Praxen entstehen. Diese spezifischen Erfahrungen lassen sich durch Muster auf andere Orte und Kontexte übertragen und bilden qualitätsvolle Ansätze für Narrative einer alternative Zukunft.

Das Feld CONSTRUCTION beschäftigt sich mit traditionellen Techniken des Fügens, der zirkulären Verwendung von Baumaterialien und Elementen und der Erstellung von konstruktiven Raumstrukturen. Dies kann die Anwendung einer Fachwerkbauweise für einen Holzpavilion sein, oder die Neuinterpretation von alten Bauteilen einer Landwirtschaftsanlage für eine Oase.

Im Feld MATERIAL werden regionale Baustoffe im Sinne einer klimapositiven Architektur angewendet und haptisch erfahrbar gemacht. Von der traditionellen Verwendung von Kalk als vielseitig einsetzbarer Baustoff bis hin zu neuen Dämmstofffen wie Hanf. Essentiell ist die gemeinsame Zusammenarbeit von Handwerker:innen, Bauherr:innen und Architekt:innen an konkreten Prototypen.

LANDSCAPE untersucht die Gestaltung von Außenräumen im Kontext von Vegetation, Klima, Jahreszeiten. Dies beinhaltet das Sorgetragen für einen Nutzgarten, das Beschneiden von alten Obstbaumsorten, sowie das Einfügen neuer Elemente einer denkmalgeschützten Parkanlage.

TEXTILE beschreibt Textil als ephemerer Gestaltungsmittel und alltägliches Gebrauchsprodukt. Dies kann die Gestaltung von Arbeitskleidung beinhalten, oder Wandbehänge im Blaudruckverfahren, die über spezifische Symbole einen Ort prägen.

FOOD betrachtet Essen sowohl als kommunikatives Mittel einer Gastlichkeit, regionaler Produktion und performativen Aktivität. Durch die kulinarische Praxis können wir mit an die Lebensreformbewegung der Obstbaukolonie Eden anknüpfen, oder mit Fermentation ein sensorisches Archiv der Gärten eines Dorfes erstellen. 

Atelier Fanelsa Foto

PATTERNS OF RURAL COMMONING, Gerswalde 2020
© CCA. Photos © Zara Pfeifer

Atelier Fanelsa Drawing

© Atelier Fanelsa

Niklas Fanelsa

Niklas Fanelsa studierte Architektur an der RWTH Aachen University und am Tokyo Institute of Technology. Nach seinem Studium arbeitete er bei De Vylder Vinck Taillieu in Gent und Thomas Baecker Bettina Kraus Architekten in Berlin. 2016 gründete Niklas Fanelsa das Architekturbüro Atelier Fanelsa mit Standorten in Berlin und Gerswalde. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der RWTH Aachen University, der BTU Cottbus-Senftenberg und der Bauhaus-Universität Weimar. Niklas Fanelsa war Emerging Curator am Canadian Center for Architecture in Montréal und ist Rompreisträger der Deutschen Akademie in Rom Casa Baldi. 2022 wurde er als Professor für Architecture and Design an der Technischen Universität München berufen.